Ostrom (Ø), eine kurze Einführung
Ostrom, unsere Genossenschaftswährung, ist ein Ausdruck von Grundprinzipien, die hinter Posmo stehen. Alle, die Elinor Ostrom kennen, deren Forschung sich um die Frage dreht, wie gemeinschaftliches Eigentum von Nutzerorganisationen erfolgreich verwaltet werden kann, haben den Zusammenhang wohl bereits verstanden.
Ostrom td;lr
- Nur gemeinsam sind wir erfolgreich (Prämisse und Tatsache)
- Für die Lebenden
- Fair und egalitär
- Zukunftsfähig

Wenn wir von Ostrom reden, beginnen wir wohl am besten mit einer negativen Definition, nämlich was Ostrom nicht sind.
Ostrom lassen sich weder tauschen, noch handeln
Gemäss David Graeber [1] wird Geld in Ökonomiebüchern durch 3 Dinge definiert:Economics textbooks, whose aim is to reassure us that everything is under control, boil money down to three things: it's a "medium of exchange", a "measure of value" and a "store of value". The problem here, though, is that economists cannot agree on the meaning of "value" either.
D.h. als
- Tauschmittel (medium of exchange)
- Wertmassstab bzw. Wertmesser (measure of value)
- Wertspeicher (store of value)
Und Ostrom (Ø) sind “measure and store of value”, aber kein Tauschmittel bzw. “medium of exchange”. Ostrom lassen sich also weder tauschen noch handeln. Das ist wohl die wichtigste Eigenschaft von Ostrom, denn dadurch sind sie an die Person gebunden und verschwinden, wenn die aktive Partizipation aufhört, d.h. wenn die zwei Minimalkonditionen, jährlicher Mitgliederbeitrag und 7 validierte Datentage, nicht mehr erfüllt sind. Der geleistete Wert bleibt in der Genossenschaft jedoch weiterhin fruchtbar. Das ist wohl die radikalste Eigenschaft von Ostrom.
Da die Genossenschaft Posmo und damit Ostrom auf Langfristigkeit ausgelegt sind, gibt es also kein Vererben, sondern die Akkumulation geschieht nur durch die tatsächliche Leistung der tätigen Personen. Leistung umfasst in diesem Zusammenhang Dinge wie Daten, Geld (für Anteile) und nicht anderweitig abgegoltene Arbeit.
Wert: Shapley und Ostrom
Gemäss Statuten gibt es nicht nur Ostrom, sondern auch Shapley, wobei 1 Shapley einem Tausendstel Ostrom entspricht und ein Ostrom 1000 Shapley.
Auch Shapley können nochmals in 1000 Bruchteile aufgespalten werden, was z.B. bei nicht vollständigen Datentagen geschieht.
Grundsätzlich gilt aber das Shapley als Minimalwert-Einheit. Während Shapley den individuellen Wertebeitrag betont, stellt Ostrom den gemeinsamen Aspekt, der vor allem im Bereich der Daten zum Tragen kommt, in den Vordergrund.
Oder in den Worten von Scott E. Page [2], “Shapley value, which equals an actor's average marginal contribution across all possible sequences of adding people to a group. In a group of three people, we average a person's added value when she joins the group first, second and third. We define these measures within the structure of cooperative game models, which consist of a set of players along with a value function that assigns a collective payoff to every possible subset of the players."
Übertragen auf Posmo heisst das, dass die Ostrom der Genossenschaftsmitglieder idealerweise ihrem Engagement entsprechen. Da Daten in einer Datengenossenschaft eine zentrale Rolle spielen, wird für jeden ganzen validierten Datentag 1 Shapley bzw. 1 Tausendstel Ostrom ausgegeben. Wer also mehr hochqualitative Datentage in die Genossenschaft einbringt, kreiert mehr Wert für alle bzw. die Genossenschaft und erhält dafür Shapley.
Und wer mehr Anteile kauft, trägt dazu bei, dass die Datengenossenschaft ihr Geschäft finanzieren bzw. aufbauen kann. Damit Geld allein aber nicht eine dominierende Rolle spielt, beschränken wir die maximale Ausgabe an Anteilen auf fünf pro Jahr bzw. auf CHF 250.–, was 250 Shapley oder Ø 0.250 entspricht.
Zudem wird auch Arbeit, die nicht bereits durch andere Mittel abgegolten wird, mit Ostrom honoriert. Dies ermöglichte es zu Beginn Shapley bzw. Ostrom auszugeben und dadurch wichtige Aufbauarbeit zu finanzieren. Dies ermöglicht auch eine ganz andere Wertschätzung als bisher, gerade auch weil diese zentral wichtige Aufbauarbeit von Beginn weg angemessen im Gedächtnis der Organisation gespeichert wird. Und bei gemeinsamem Erfolg den Genossenschaftsmitgliedern wieder zu Gute kommt.
Auch Weiterempfehlungen (Referrals), um die Anzahl Mitglieder der Genossenschaft zu erhöhen wird mit 10% der Anteile in Ostrom vergütet.
Grundsätzlich gilt, dass Ostrom immer dort als Anreiz eingesetzt werden können, wo wir eine “Incentive” brauchen, um langfristig erfolgreich zu sein. Ostrom sind der Gegenwert zum eingebrachten “Risikokapital” in Daten, Geld und Zeit jeder Genossenschafterin und jedes Genossenschafters. Umgekehrt hat es auch jede und jeder in der Hand mit seinem Beitrag mitzuhelfen, Posmo erfolgreich zu machen und an diesem Erfolg später beteiligt zu sein.
[1] “Note worthy: what is the meaning of money?”, David Graeber,
https://www.theguardian.com/culture/2011/dec/16/note-worthy-new-money-graeber
[2] Kapitel 9, “Models of Value and Power”, The Model Thinker, Scott E. Page, p. 107ff